Kulmbacher Bierwoche Logo Button to open menu

Historie

Ein fröhliches Prosit der echten ur-fränkischen Gemütlichkeit
Historische Fotoaufnahme, bei der ein Mönch Bier aus einer Bierkanne in einen Krug eingießt. Ein junger Büttner prostet dem Betrachter zu.

Genau genommen gibt es die Kulmbacher Bierfest-Tradition seit über 3000 Jahren

Echte Fans der Kulmbacher Bierwoche zählen die Tage bis zum nächsten Anstich rückwärts und das unmittelbar nach dem letzten Festtag … Es ist eben etwas ganz besonderes, dieses traditionelle Bierfest zu besuchen, die Atmosphäre im und um den legendenumrankten Bierstadl zu erleben und die eigens gebrauten köstlichen Festbiere sowie das herrliche Weizenbier zu genießen.

Doch woher stammt eigentlich dieses Traditionsfest? Wer hat damit begonnen? Und warum ist die Bierwoche seit unglaublichen sieben Jahrzehnten bei Kulmbachern und Zugereisten, Alt und Jung, Arbeitern und Managern gleichermaßen beliebt? Dem erfahrenen Gast muss man an dieser Stelle nichts weiter erklären. Dem Bierwochen-Neuling seien im Folgenden allerdings ein paar Hinweise an die Hand gegeben, damit er die außergewöhnliche Anziehungskraft dieses Festes ein wenig besser versteht.

Denn etwa 1400 vor Christus gelang es findigen Bewohnern zum ersten Mal, aus wenigen Rohstoffen ein überaus köstliches Getränk herzustellen. Und man kann sich lebhaft vorstellen, welch ein Festtag das gewesen sein mag. Das erste Kulmbacher Bier! Beweis dafür ist eine eben 3000 Jahre alte Amphore, die sich jeder, der sich für Bier interessiert, einmal ansehen sollte. Im Bayerischen Brauereimuseum ist dieser Vorläufer des Maßkruges ausgestellt – als ältestes Indiz für das Bierbrauen auf deutschem Boden. Alle Nicht-Kulmbacher hatten dann erst mal eine gewaltige Durststrecke vor sich, bis vor mehr als 150 Jahren das erste Kulmbacher Bier exportiert wurde: Und dies war selbstverständlich ein Grund zu feiern – für die cleveren Brauer zu Hause und noch mehr für die sehnsüchtig wartenden Biertrinker jenseits von Oberfranken. Nur folgerichtig also, dass – endlich! – 1939 ein richtiges Fest zu Ehren des Gerstensaftes ausgerichtet wurde.

Das erste Bierfest überhaupt fand vom 29. Juli bis 6. August 1939 statt

Als Motiv wird im Vertrag, der damals eigens für diese Veranstaltung abgeschlossen wurde, folgendes angegeben: „Wir wollen werben für Kulmbach, die schöne Stadt mit ihrer herrlichen Burg, wir wollen aber auch werben für unsere erstklassigen Erzeugnisse, hier in erster Linie für unser Kulmbacher Bier und unsere Wurstwaren.“ Damals veranstaltete der heimische Verkehrsverband das Fest und die Brauereien waren lediglich Vertragspartner. Als Festzelt diente bis zum Jahre 1973, also bis zum Umzug des Bierfestes auf den Zentralparkplatz, ein Teil des Maizeltes der Kulmbacher Spinnerei.

Es fasste rund 2.000 Personen, die bei der Premiere der Kulmbacher Bierwoche bereits achtzig Pfennige für die Maß Bier bezahlen mussten, obwohl der durchschnittliche Stundenlohn nur etwa sechzig Pfennig betrug. Die musikalische Ausgestaltung des ersten Bierfestes wurde den Fränkischen Dorfmusikanten übertragen. Den eigentlichen musikalischen Höhepunkt bildeten aber die Darbietungen des Bayreuther Festspielchores unter der Leitung von Chordirektor Jung. Ebenso wie diese Attraktion wurden auch die Kulmbacher Büttner mit großem Beifall bedacht. Diese führen ja noch heute den althergebrachten Reifentanz zur Eröffnung der Bierwoche auf.

Erst nach dem Krieg ging’s weiter

Die Verantwortlichen freuten sich in einem Resümee zur ersten Auflage der Bierwoche über den hohen Umsatz. Es sollte trotzdem bis zum Jahre 1950 dauern, ehe es wieder eine Bierwoche gab. Im Zweiten Weltkrieg gab es weder die finanziellen Mittel, noch stand einem der Sinn nach Feiern. 1952 mussten dann die Bürger und Besucher Kulmbachs erneut auf die Bierwoche verzichten, da eine Kinderlähmungsepidemie in Kulmbach um sich griff.

Und in 2020 und auch 2021 machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Feiern und Schunkeln geht nun einmal nicht kontaktfrei, deshalb gab es erneut eine Unterbrechung in der Veranstaltungshistorie.

 

 

Die „rundum­erneuerte“ Bierwoche

Zum Jubiläum 1999 gab es einige Veränderungen: So wurden die Stände für Speisen auf die andere Seite des Stadls, also hinter die Bühne, verlegt und das Angebot ausgeweitet. Auch die Weißbier-Liebhaber kommen seither im Zelt auf ihre Kosten: neben den vier Festbieren von Kulmbacher, Mönchshof, EKU und Sandler wurde erstmalig auch das Kapuziner Weißbier in der Sandler Ecke ausgeschenkt. Ab 2000 wurde aus der Sandler Ecke die Kapuziner Ecke. Seit einigen Jahren wird zudem ein Tag der Generationen veranstaltet – ein spezielles Programm für Senioren, das einen Buszubringerdienst, seniorengerechte Portionen wie „die halbe Maß” und einen Show-Auftritt mit einschließt. Aber: Die größte Veränderung wurde 2018 umgesetzt. Denn seitdem feiern wir mit unseren Gästen in einem neuen Bierstadl inkl. neuer, gemütlicher Außenbereiche. Und so haben die Organisatoren dafür gesorgt, dass sich die Kulmbacher Bierwoche stets weiterentwickelt hat – ohne den Charakter als solches zu verändern.

 

Die wahrscheinlich einzige krisenfeste Währung der Welt

Seit mehr als 60 Jahren: Für eine Marke gibt’s eine Maß (oder zwei Weizen)

Immobilienmärkte bröckeln, Wertpapiere stürzen ins Bodenlose, Banken schlingern dem Abgrund entgegen. Gibt es überhaupt noch eine wirklich sichere Anlage? Echte Kulmbacher und eingefleischte Bierwochen-Anhänger wissen es schon lange: Die Biermarke behält garantiert ihren Wert – zumindest neun Tage lang! Für die Dauer der Bierwoche werden die Marken alljährlich zur begehrtesten Währung unter dem Stadldach.

Seit ihrer Einführung als Freibiermarke in den 50er Jahren kann die Biermarke auf eine äußerst erfolgreiche Geschichte zurückblicken: Damals wurde sie von den Brauereien EKU, Sandler, Reichelbräu und Mönchshof an deren Mitarbeiter ausgegeben. Klar,  dass die Freibiermarken schnell auch bei anderen Gästen der Bierwoche begehrt waren und zur heiß gehandelten Ware wurden. Das praktische, bargeldlose Bezahlen der Maß trat von da an einen beispiellosen Siegeszug durch den Stadl an. Heute werden beinahe zwei Drittel der Maßen mit Biermarken bezahlt, die mittlerweile für jedermann käuflich zu erwerben sind.

Das Erfolgsrezept: Der Gast muss nicht nach Geld suchen, Schankkellner oder Bedienung müssen nicht umständlich herausgeben. Eine Besonderheit in der Zeit vor dem Zusammenschluss zur Kulmbacher Brauerei boten die Biermarken der Mönchshofbräu. Von ihnen gab es vier Sorten, jede galt für ein Jahr – im Vierjahreszyklus erlangten sie ihre Gültigkeit zurück: Eine Biermarke war nach der Bierwoche also jeweils für drei Jahre ohne Wert, im vierten Jahr allerdings wurde sie wieder ohne Wenn und Aber am Ausschank als Zahlungsmittel akzeptiert.

Manche Bierwochen-Stammgäste sorgten deshalb in größeren Mengen vor und spekulierten gar auf eine Wertsteigerung. Das ist heute nicht mehr möglich, dennoch verspricht die Biermarke, auch weiterhin eine solide Anlageform zu bleiben:

 

Eine Marke entspricht einer Maß, und das seit mehr als 60 Jahren. Wer das besondere Festbier je probieren durfte, weiß, dass sich dieser Wert nicht in Zahlen messen lässt…