Kulmbacher Bierwoche Logo Button to open menu
20.Januar 2025

Die Geschichte eines legendären Festes

Besucher sitzen unter Bäumen im stimmungsvollen Biergarten direkt am Stadl.

Am letzten Samstag im Juli vollzieht sich in der Bierstadt Kulmbach ein „heiliger Akt“: Mit gezielten Hammerschlägen wird vom Oberbürgermeister der Stadt das Festbier zum Fließen gebracht und die Kulmbacher Bierwoche öffnet ihre Pforten.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte und markanten Gegebenheiten eines der größten und urigsten Bierfeste Deutschlands.

Ursprung: „Werbeveranstaltung“ für die Stadt
Die erste Bierwoche fand im Jahre 1939 vom 29. Juli bis 6. August statt. Als Motiv wird im Vertrag, der damals eigens für diese Veranstaltung abgeschlossen wurde, folgendes angegeben: ”Wir wollen werben für Kulmbach, die schöne Stadt mit ihrer herrlichen Burg, wir wollen aber auch werben für unsere erstklassigen Erzeugnisse, hier in erster Linie für unser Kulmbacher Bier und unsere Wurstwaren.”
Damals allerdings veranstaltete nicht wie heute die Kulmbacher Brauerei das Großereignis, vielmehr wurde es vom heimischen Verkehrsverband durchgeführt und die einheimischen Brauereien waren lediglich Vertragspartner. Außer den Brauereidirektoren werden als Gegenüber des Verkehrsverbandes ausdrücklich auch noch die Festwirte, die Firma Sauermann, die Metzgerinnung sowie der Einzelhandel erwähnt.
Die Verantwortlichen der ersten Bierwoche sprachen in einem Resümee von einem hohen Umsatz und davon, dass die Entwicklung des Festes ihre Erwartungen weit übertroffen hätte. Die Bayerische Rundschau schrieb, dass der Auftakt zum alljährlichen Kulmbacher Heimatfest nach diesem glänzenden Ergebnis gegeben sei.

Es sollte jedoch bis zum Jahre 1949 dauern, ehe es in Kulmbach wieder ein Bierfest gab: Denn im Zweiten Weltkrieg konnten weder die finanziellen Mittel für ein solches Fest aufgebracht werden, noch war den Menschen nach Feiern zumute. Ganze drei Mal wurde die Bierwoche gefeiert, ehe sie 1952 wieder ausfallen musste, weil eine Kinderlähmungsepidemie in Kulmbach um sich griff. Die letzte Unterbrechung fand jüngst statt, denn coronabedingt musste 2020 und 2021 das Fest der Feste abgesagt werden.

Kulmbacher Büttner
Ebenso wurden zur ersten Bierwoche auch die Kulmbacher Büttner mit großem Beifall bedacht. Die Kulmbacher Büttner stehen für den traditionellen Handwerksberuf, der unter anderem Bierfässer herstellt, die in der Bierstadt Kulmbach ganz besonders gefragt waren. Der Grund dafür, warum die Büttner vom Fassmachen zum Tanzen gekommen sind, liegt im Jahr 1517 begründet, als in Kulmbach die Pest wütete. Um der Krise entgegenzuwirken, versammelten sie sich auf den Straßen und fingen an, zu fröhlicher Musik zu tanzen. Die Kulmbacher Büttner führen ihren althergebrachten Reifentanz bis heute auf und werden ganz sicherlich auch dieses Jahr wieder von den Besuchern vor dem Rathaus  mit viel Applaus belohnt.

Einheimische Musikvereine
Zur ersten Bierwoche spielten die Nürnberger Fränkischen Dorfmusikanten auf. Den musikalischen Höhepunkt bildeten die Darbietungen des Bayreuther Festspielchores unter der Leitung von Chordirektor Jung. Anfang der 2000er Jahre wurde die Auswahl der überregionalen Musikgruppen um die Blas- und Stimmungsmusik der einheimischen Musikvereine ergänzt. Sie wird bis heute gepflegt. Immerhin ist das Kulmbacher Land für seine besondere Vielfalt an Musikvereinen bekannt, die Musik auf hohem Niveau bieten. Die Musikvereine engagieren sich für die musikalische Nachwuchspflege und sind aus dem Gemeindeleben in der Region nicht wegzudenken. In Kürze können Sie unter dem Menüpunkt „Programm“ sehen, welche Vereine in diesem Jahr spielen werden.

Apropos Programm
Neben der ursprünglichen Idee, dass die Kulmbacher Bierwoche den Namen Kulmbachs ins Land hinaustragen und Touristen anlocken sollte, war die Bierwoche schon immer ein großes Heimatfest und ist dies bis heute geblieben. So stand 1950 im Programm unter anderem der „Tag der Handwerker“, der „Tag der Heimat- und Gesangsvereine“ oder der „Tag der Sportler“. 1951 feierte man beispielsweise den „Tag der guten Nachbarschaft“, den „Tag des Handwerks und des Handels“ oder den „Tag der Bauern“. Noch heute gibt den „Tag der Gastronomen“ oder „Tag der Vereine und Betriebe“.

Jubiläum 1999 – neuer Stadl 2018
Bei aller Tradition hat sich die Bierwoche aber auch stetig weiterentwickelt: Zum Jubiläum 1999 gab es ein runderneuertes Bierfest: Die Stände für Speisen wurden hinter die Bühne verlegt und das Essensangebot ausgeweitet. Auch beim Bier wurde das Angebot erweitert, damit fortan auch die Weißbier-Liebhaber auf ihre Kosten kommen: Neben den drei unterschiedlichen Festbieren (Kulmbacher, Mönchshof und EKU) wurde nun auch das Kapuziner Weißbier ausgeschenkt.

Seit 2018 präsentiert sich die Bierwoche in einem neuen Stadl-Zelt mit geräumigen und gemütlichen Außenbereichen. Der Stadl an sich ist im traditionell fränkischen Baustil gestaltet. Mit seinen seitlichen Fensterfronten wirkt er offen und freundlich und bietet viel Platz zum Feiern, Tanzen und Genießen. Die Außenflächen wurden um etliche Attraktionen, sowie lauschige Sitzgelegenheiten erweitert, so dass sich ein Spaziergang rund ums Zelt immer wieder lohnt und sich so, viele Gelegenheiten für kleine Pläuschchen mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen in gemütlicher Atmosphäre ergeben. Eines hat sich aber nicht verändert: Die Kulmbacher Bierwoche ist ein klassisches Bierfest – das vermutlich urigste und schönste seiner Art – und so soll es auch bleiben.